Mieter:innen in Not
Betroffene machen auf desolate Wohnverhältnisse aufmerksam
Ratten im Keller, seit Monaten defekte Aufzüge, kein warmes Wasser und keine Heizung, dazu undichte Fenster und sich ausbreitender Schimmel in der Wohnung. Unter diesen widrigen Umständen leben aktuell die Mieter:innen eines Wohnkomplexes in Mainz-Finthen. Wiederholt haben sie versucht, zum Vermieter Kontakt aufzunehmen. Keine Reaktion. Erst kürzlich mussten die Mieter:innen erfahren, dass das Wohnungsunternehmen pleite ist. Wie es nun weitergeht, bleibt unklar.
Was aber tun, wenn die aktuellen Wohnverhältnisse untragbar werden? Wegziehen? Keine Option. Wer versucht hat, in den letzten Jahren eine neue Wohnung zu finden, weiß wie schwierig das ist. Eine bezahlbare Wohnung in einer Großstadt zu ergattern, gleicht mittlerweile einem Sechser im Lotto. An der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt leiden insbesondere Menschen mit geringeren Einkommen. Die Anzahl bezahlbarer, öffentlich geförderter Sozialwohnungen nimmt stetig weiter ab. Versprechen der Bundesregierung zum Bau neuer Wohnungen werden nicht umgesetzt. Ein Umzug in eine schönere Wohnung ist demnach für die betroffenen Mieter:innen des Wohnblocks aussichtslos.
Andreas Blum, Sozialarbeiter der Regionalen Diakonie (RD) Rheinhessen, leitet den „Katzenberg-Treff“, ein interkulturelles Bürgerzentrum in direkter Nachbarschaft des Wohnkomplexes. Er ist seit vielen Jahren Ansprechperson für die Bewohner:innen des Wohngebiets, hört ihnen zu und versucht gemeinsam mit ihnen, Lösungen zu finden. „Es ist wichtig, dass sich die Betroffenen äußern und zur Wehr setzen“, so Blum. Wenn der Vermieter nicht reagiert, müssen andere Wege zur Verbesserung der Situation gefunden werden. Inzwischen hat sich die Stadt Mainz eingeschaltet und an den Insolvenzverwalter Forderungen zur Abhilfe der desolaten Situation gestellt.
Die Bewohner:innen und Andreas Blum freuen sich sehr, dass ihr Thema durch einen Bericht in den Tagesthemen am 25.01.2024 einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. „Wir hoffen das Presse und Medien sanften Druck zugunsten besserer Wohnbedingungen ausüben können“, meint Blum und ist gespannt, wie es nun weitergehen wird. Sicher ist, dass er auch weiterhin den Bewohner:innen mit viel Engagement zur Seite steht und sie ermutigt, sich zu äußern.