Evangelisch-diakonische Organisationen setzen Zeichen für Vielfalt und Menschenwürde beim CSD Frankfurt
Am vergangenen Samstag beteiligten sich mehrere evangelisch-diakonische Organisationen sichtbar und hörbar an der Demonstration des CSD (Christopher Street Day) in Frankfurt am Main. Unter dem gemeinsamen Motto „Glaube.Liebe.Laut“ zogen Mitarbeitende und Unterstützer*innen gemeinsam durch die Frankfurter Innenstadt, um ein Zeichen für Gleichberechtigung, Toleranz und Menschenwürde zu setzen.
Mit ihrem farbenfrohen Wagen und der überdimensionalen Regenbogen-Fahne machten die diakonischen Einrichtungen und die Evangelische Kirche deutlich, dass queere Menschen in Kirche und Diakonie willkommen sind - ohne Wenn und Aber.
Die Teilnahme war hierbei nicht nur Ausdruck der gelebten Vielfalt innerhalb der eigenen Strukturen, sondern auch ein klares Bekenntnis zur solidarischen Mitgestaltung einer offenen und diskriminierungsfreien Gesellschaft. „Wir sind gelebte Nächstenliebe - egal woher Menschen kommen, was sie glauben oder welche sexuelle Orientierung und Identität sie haben“, so ist es aus dem Kreis aller Beteiligten zu hören. „Und das zeigen wir nicht nur beim CSD.“
Diakonisches Engagement für gleiche Rechte
Die evangelisch-diakonische Präsenz auf dem CSD wurde von einem breiten Bündnis getragen, darunter die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach, die Diakonie Frankfurt und Offenbach, die Regionale Diakonie Hessen-Nassau, die Innere Mission Frankfurt, die Diakonie Hessen und die Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken. Sie machten gemeinsam deutlich: Christlicher Glaube und die Unterstützung queerer Rechte schließen sich nicht aus - im Gegenteil.
Ein starkes Zeichen auch nach innen
Für viele Teilnehmende hatte der gemeinsame Auftritt auch eine persönliche Dimension: „Ich arbeite seit Jahren in einer diakonischen Einrichtung und bin selbst Teil der queeren Community. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich hier nicht nur geduldet, sondern aktiv unterstützt werde“, so ein Mitarbeitender am Rande der Veranstaltung.
Mit dem gemeinsamen Engagement wollen die Träger auch innerhalb der kirchlichen und diakonischen Strukturen zu mehr Sichtbarkeit, Aufklärung und Sensibilisierung beitragen. In Schulungen, internen Netzwerken und theologischen Diskussionen werde kontinuierlich daran gearbeitet, Diskriminierung abzubauen und queere Perspektiven stärker zu berücksichtigen.
Regionale Diakonie Hessen-Nassau mit „Buntem Büro“ an der Bergstraße
Einen Schritt weiter in der internen und auch der externen Kommunikation geht hierbei die Regionale Diakonie Hessen-Nassau mit dem „Bunten Büro“ an der Bergstraße, geleitet von Roman Richter. Arbeitsschwerpunkte des in Lampertheim ansässigen „Bunten Büros“ sind: Beratung und Vernetzung für Ratsuchende, Know-how für Multiplikator*innen, Kooperationen mit regionalen Akteur*innen in privaten und öffentlichen Räumen, Interessenvertretung und Sichtbarkeit von queeren Themen im ländlichen Raum, Antidiskriminierungsarbeit, Einzelberatungen, Infoveranstaltungen in Schulen und Fortbildungen für Lehrkräfte. Social-Media-Aktivitäten setzt das Bunte Büro beispielsweise ein, um Einzelne zu ermutigen, Wissen über Entwicklungen und Diversität zu verbreiten. Richter ist unter anderem Koordinator eines stetig wachsenden Arbeitskreises von 70 Personen aus dem schulisch-pädagogischen Bereich.
„Ich bin stolz auf diese Stelle“, sagt Richter, „und dass Kirche sich was traut, denn in diesem Jahr ist noch mal deutlicher geworden: der Druck wächst, wir müssen laut sein.“ Um „rote Linien“ gehe es inzwischen, meint der 31 Jahre alte Pädagoge und Bildungswissenschaftler. „Nie wieder still“ sei angebracht.

Christlicher Glaube als Basis für Vielfalt
Dass evangelisch-diakonische Organisationen am CSD teilnehmen, ist für viele inzwischen ein selbstverständliches Zeichen gelebten Glaubens.
Dabei geht es nicht um eine politische Instrumentalisierung, sondern um eine tief verankerte theologische Haltung: Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes - und verdient Respekt, Schutz, Teilhabe und Nächstenliebe.
Die Beteiligung am CSD in Frankfurt war zugleich ein Fest des Friedens, der Gemeinschaft, des Glaubens und der Hoffnung. Sie zeigte: Christliche Werte und queere Lebensrealitäten gehören zusammen - auf der Straße, im Alltag, in der Kirche.
Über uns
Die Regionale Diakonie Hessen-Nassau (RDHN) vereint in 14 Regionen an mehr als 200 Standorten unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die gesamte soziale Arbeit der Evangelischen Kirche: Von der Migrationshilfe bis zur Schwangerenberatung, von der Wohnungslosenhilfe bis zur regionalen Tafel – nah an den Menschen als erlebbare christliche Nächstenliebe. Unterstützt von der Evangelischen Kirche, durch Spenden und gemeinsam mit Kooperations- und Finanzierungspartnern hilft die kurz „RDHN“ genannte Institution pro Jahr mehr als 130.000 Klient:innen im Kirchengebiet Hessen und Nassau.
Ihr Ansprechpartner
Axel Noé
Pressesprecher und Leiter Kommunikation
