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„Wohnung weg – Job weg – Straße?“ Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter

Wohnraum ist knapp und teuer in den meisten Regionen Deutschlands – so auch im Gebiet der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau. Mitten oder am Rand der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main gelegen, spüren die Mitarbeitenden der Wohnungsnotfallhilfen die deutliche Verschärfung der Situation.
Ein Schild an einer Türklinke mit der Aufschrift "Wohnungsnot" weist auf die verschärfte Situation in Deutschland hin.
© blende11.photo – stock.adobe.com

„Wohnung weg – Job weg – Straße?“ Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter

Veranstaltung der Regionalen Diakonie rund um den Tag der Wohnungslosen am 11. September

(Frankfurt)
Wohnraum ist knapp und teuer in den meisten Regionen Deutschlands – so auch im Gebiet der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau. Mitten oder am Rand der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main gelegen, spüren die Mitarbeitenden der Wohnungsnotfallhilfen die deutliche Verschärfung der Situation. Deshalb schließt sich die soziale Arbeit auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auch in diesem Jahr wieder mit verschiedenen Aktionen rund um den 11. September dem bundesweiten Aktionstag an.

Wohnungslosigkeit – was ist das eigentlich?

„Da geht es doch um die Obdachlosen …“ – so könnte eine Antwort auf die Frage nach dem Begriff der „Wohnungslosigkeit“ lauten. Doch weit gefehlt: Fast 600.000 Menschen in Deutschland sind von Wohnungslosigkeit betroffen. Und es geht darum, wieviel bezahlbarer Wohnraum in unseren Regionen vorhanden ist.

Nur wenige Menschen wissen, dass mit Wohnungslosigkeit vor allem die Situation gemeint ist, keinen gültigen Mietvertrag für eine Wohnung zu haben. Das betrifft in Deutschland auch die aktuell rund 50.000 Obdachlosen mit dem Leben „auf Platte“ und an wechselnden Orten in Deutschland. Neben dieser Zahl an „sichtbaren“ Schicksalen führen steigende Mieten, Inflation, persönliche Notlagen oder auch Jobverlust dazu, dass Mietverträge gekündigt werden und Menschen keine neue eigene Wohnung finden.
Diese Wohnungslosigkeit ist weithin „unsichtbar“, da Freunde und Notunterkünfte hier für eine gewisse Zeit weiterhelfen. Was beide Gruppen eint, ist die Rast- und Haltlosigkeit, die oft zu weiteren Problemen für die Betroffenen führt.

„Viele Wohnungslose sind verzweifelt und sehen keine Perspektiven; auch Alkohol und psychische Probleme sind Zeichen dieser Hilflosigkeit. Hier leisten wir mit unseren Wohnungsnotfallhilfen wichtige soziale Arbeit vor Ort“, so Nicole Frölich, Bereichsleitung in Darmstadt. „Neben akuter Hilfe ist uns auch das Beratungsangebot für die Wohnungssicherung sehr wichtig, denn oft sind ausgesprochene Kündigungen rechtlich nicht haltbar und die betroffenen Personen kennen ihre rechtliche Situation nicht“, so Frölich weiter.

Bundesweites Aktionsbündnis gegen Wohnungslosigkeit und weltweite Nachhaltigkeitsziele

Der vor Ort erlebbare Mangel an Wohnraum ist hierbei auch in einem größeren und weltweiten Zusammenhang zu sehen: Die Vereinten Nationen haben bei der Formulierung und Verabschiedung ihrer 17 Nachhaltigkeitsziele die internationale Staatengemeinschaft aufgefordert, bis zum Jahr 2030 „Armut in jeder Form zu beenden“ (Ziel 1) und „allen Menschen einen Zugang zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum und zu einer Grundversorgung zu ermöglichen“ (Ziel 11).

„Auch die aktuelle Bundesregierung hat das Thema im Koalitionsvertrag hoch priorisiert und im April das Aktionsbündnis gegen Wohnungslosigkeit aus der Taufe gehoben“, so Tobias Lauer, Geschäftsführer der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH. „Nun gilt es, diese Ziele auch umzusetzen. Bis zum Jahr 2030 ist nicht mehr viel Zeit. Dies alles wird auch nur ansatzweise gelingen, wenn die politisch Verantwortlichen die soziale Arbeit der Handelnden vor Ort weiter und in finanziell ausreichendem Maße unterstützen.“, so Lauer weiter. „Die Schaffung von bezahlbarem, angemessenem Wohnraum muss gleichzeitig eine hohe Priorität haben. Wohnungslosigkeit ist vielfältig: Sie betrifft Einzelpersonen, Familien, Frauen, Senior:innen aber auch Studierende. Und Wohnraum wird auch für den Weg aus der Obdachlosigkeit gebraucht – die positiven Ergebnisse des „Housing First“ -Ansatzes sprechen hier eine deutliche Sprache“, so der Geschäftsführer abschließend.

Regionale Veranstaltungen für mehr Verständnis und Kennenlernen

Auch in diesem Jahr sind Veranstaltungen an den Standorten der Regionalen Diakonie geplant.
Die nachfolgende Auswahl zeigt die Vielfalt des Themenspektrums „Wohnungslosigkeit“:
Das Grillfest und Führungen durch die Räume der Notunterkünfte oder auch der ökumenische Gottesdienst für die im vergangenen Jahr verstorbenen Obdachlosen. „Verstehen durch Erleben und Dialog“ – ein Ansatz der nicht nur beim Thema Wohnungslosigkeit zu einer lebendigen, funktionierenden Demokratie gehört.

Mittwoch, 11. September
Tag der offenen Tür, „Die Brücke“, Steinstraße 52, Gießen, 14 – 18 Uhr

Mittwoch, 11. September
Sommerfest, Einrichtung der Wohnungsnotfallhilfe, Rugbyring 150, Rüsselsheim, 11 – 15 Uhr

Mittwoch, 11. September
Interaktiver Präventionstag und Aufklärung zum Thema mit 8. Klassen am Elly-Heuss Gymnasium, Wiesbaden, 8 – 14 Uhr

Freitag, 27. September
Gedenkgottesdienst, Wohn- und Übernachtungsheim Z 14, Zweifalltorweg 14, Darmstadt, 13.30 Uhr

 

Über die Regionale Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH

Die Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH (RDHN) ist die soziale Arbeit der Evangelischen Kirche und vereint hierbei in 16 Regionen an mehr als 200 Standorten unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) vielfältige Aufgaben: Von der Migrationshilfe bis zur Schwangerenberatung, von der Wohnungslosenhilfe bis zur regionalen Tafel – nah an den Menschen als erlebbare christliche Nächstenliebe. Unterstützt von der Evangelischen Kirche, gemeinsam mit Kooperations- und Finanzierungspartnern hilft die kurz „RDHN“ genannte Institution pro Jahr mehr als 130.000 Klient:innen im Kirchengebiet Hessen und Nassau.

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